Sie engagieren sich im Team für den Konfirmandenunterricht, als Freizeitbegleiter, als Streiterinnen und Streiter für Demokratie und einige wenige sogar als Jugendpresbyterinnen und -presbyter: Etwa 200 Jugendliche im Kirchenkreis An Nahe und Glan sind ehrenamtlich in der Evangelischen Jugend aktiv. Der Kirchenkreis bedankte sich für ihren Einsatz mit einem Empfang zu Beginn des neuen Kirchenjahrs.
„Wir haben euch eingeladen, um danke zu sagen, dass ihr euch in eurer Freizeit in verschiedenen Gremien und Gruppen und an vielen unterschiedlichen Orten engagiert.“ Mit diesen Worten wandte sich Superintendentin Astrid Peekhaus an die jungen Leute, die sich in großer Zahl im Dietrich-Bonhoeffer-Haus zusammengefunden hatten. „Ihr seid euch eurer Verantwortung für die Gesellschaft bewusst und dafür spricht euch der Kirchenkreis Dank und Anerkennung aus.“ Jugendarbeit trage zur Persönlichkeitsbildung bei. Die jungen Leute erlebten eine Gemeinschaft, die bereit sei, sich für eine Sache einzusetzen. „In dieser Gemeinschaft können wir alle das Leben ein bisschen heller machen.“
Mit seiner Jugendarbeit hat der Kirchenkreis trotz geringer Ressourcen innerhalb der Evangelischen Kirche im Rheinland ein starkes Profil entwickelt. Anika Weinsheimer, Leiterin des Jugendreferats, führt den Erfolg auf eine starke Zusammenarbeit im Team mit den hauptamtlich auf diesem Sektor Mitarbeitenden in den Gemeinden zurück. „Die Basisarbeit mit Kindern und Jugendlichen vor Ort ist besonders wichtig“, betont sie. Als Beispiel verweist sie nicht ohne Stolz auf das große Interesse der jungen Leute an der Ausbildung zum Erwerb der Jugendleiter-Card (Juleica), die von der Evangelischen Jugend im Rheinland angeboten wird. „Im nächsten Jahr werden 60 Leute aus dem Kirchenkreis bei dieser Ausbildung mitmachen“, berichtet sie.
Für Jugendliche ist es nicht leicht, sich neben Schule und beginnender Berufsausbildung oder Studium in der evangelischen Jugendarbeit zu engagieren. Oft stehen sie unter schulischem Stress oder sie müssen die Region wegen Studium oder Ausbildung verlassen. So ist Freizeit knapp bemessen. Trotzdem lassen sich viele darauf ein und erleben eine attraktive Gemeinschaft von Gleichgesinnten. In Workshops und Seminaren können sich Jungen und Mädchen im Alter ab 14 Jahren fit machen lassen für ihre ehrenamtliche Arbeit. Zu den Inhalten zählen nicht nur Spiel- und Musikpädagogik, Erste Hilfe oder Prävention und sexuelle Bildung, sondern auch Bausteine zu Spiritualität, nachhaltiger Entwicklung oder Einsatz für Demokratie.
„Was das Ehrenamt angeht, verläuft bei uns die Entwicklung gegenläufig zur Gesellschaft“, meint Anika Weinsheimer. Aufarbeitung von Geschichte und Achtsamkeit für demokratische Prozesse vermittelt das Jugendreferat auf seinen Freizeiten. So ging 2022 eine Reise nach Slowenien, wo entlang eines Gebirgsflusses Gedenkstätten des Ersten Weltkriegs aufgesucht wurden und im kommenden Jahr ist eine „Grenzwanderung“ entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze geplant. Ein Team aus Jugendlichen plant alle Details und sammelt dadurch Erfahrungen in Organisation und Projektmanagement.
Eine dritte Säule der Jugendarbeit ist die Vermittlung von Demokratieverständnis. Impulse aus den Jugendfreizeiten, etwa zum Thema gesellschaftliches Zusammenleben mit der Achtung vor Grenzen seiner selbst und des anderen, finden Ausdruck in eigenen Texten der Jugendlichen, die sie auf Kundgebungen der „Meile für Demokratie“ vortragen. „Jugendarbeit ist ein lebendiger Organismus, alles hängt miteinander zusammen“, resümiert Anika Weinsheimer. Sie fügt hinzu: „Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir mit unserer Arbeit zum Demokratieverständnis junger Menschen beitragen.“
Zwei junge Frauen, Carla Peekhaus und Kreiskantorin Carla Braun, gestalteten unter dem Namen „Carlahoch2“ den Empfang musikalisch. Vertrauten Adventsliedern und einem bekannten Abendlied verliehen sie mit neuen Texten und Intonationen ein modernes Gewand, dem sie mit ihren Sopranstimmen anrührenden Ausdruck gaben.